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Abys kennen und lieben lernen


Abys kennen und Lieben Lernen
von Claudia Schäfer

 

Zum ersten Mal sah ich einen Abessinier-Kater auf einer Ausstellung und war sofort fasziniert. Obwohl mir nur ein kurzer Einblick vergönnt war, beeindruckte mich die Selbstsicherheit und das taxierende Interesse, mit denen er den Strom der Besucher begutachtete.

Doch es sollte noch Monate und eine Menge Überredungskunst meines Mannes dauern, bis wir uns für zwei entzückende Aby-Mädchen entschieden hatten. Schließlich war der Haushalt mit zwei Erwachsenen und einem Orientalen-Pärchen eigentlich komplett. Nach acht abwechslungsreichen Jahren mit den aristokratischen Vierbeinern, war es aber an der Zeit, ein wenig jugendlichen Schwung in die eingeschworene Gemeinschaft zu bringen.

Abimarin's Felicia

Wir Menschen versuchten uns auf unsere Weise auf die neuen Mitbewohner einzustellen und so bastelten, hämmerten und dekorierten wir mit viel Spielflächen und wenig Risiken die Wohnung kurzerhand um.

Dann war es endlich soweit und die Züchterin nebst moralischer Unterstützung durch ihren Gatten kam, um ihre Schützlinge Felina und Felicia in das neue Heim zu begleiten. Die erste Begegnung der Vier war erwartungsgemäß katastrophal. Kater Ben zog sich mit missmutigem Knurren und Fauchen in die letzte Ecke zurück und Circe entschied sich nach ungläubigem kurzen Schnuppern zu einem ähnlich gearteten Abgang. Doch die Winzlinge ließen sich durch die ungastliche Begrüßung nicht aus der Ruhe bringen und eroberten umgehend die beliebtesten Plätze der Wohnung. Nach tränenreichem

Abschied und vielen Versicherungen auf die Babies gut Acht zu geben, verblieben wir mit völlig verstörten, selbst die jeweiligen Geschwister anfauchenden Katzen, zurück. Drei Tage erinnerte die Stimmung an den Kampf um die Rettungsboote der Titanic. Wo immer Ohren unter Schränken oder in Ecken auftauchten, wurde vorsichtshalber zuerst Alarm geschlagen und lauthals gefaucht, noch bevor man wusste, ob Freund oder Feind naht. Wir waren verwundert über die Stimmgewalt, mit der so kleine Katzen knurren konnten, obwohl sie doch drei Meter über dem Boden und meilenweit von jedweder Gefahr entfernt waren. Mit keinerlei Erfahrung in Sachen Abessinier ausgerüstet bewunderten wir ihre Eigensinnigkeit und Nonchalance, mit denen sie ihr neues Revier verteidigten.

Abimarin's Felina

Uns blieb nichts anderes übrig, als tapfer den Alteingesessenen beizustehen und ihnen zu erklären, dass die nette Dame mit dem Leckerchen nicht zurückkommt und die unsäglichen Kreaturen wieder mitnimmt.

Es folgten schlaflose Nächte, in denen wir wutschnaubende Katzen letztendlich trennen mussten und nach drei Tagen war der ganze Spuk vorüber. Circe befand Felicia als klein genug um Muttergefühle zu entwickeln und Ben gab die Blockade im Schlafzimmer auf, da er dort die ganze Action verpasste. Und es gab einiges zu verpassen. Die Abys rannten und rauften, spielten und kletterten und fielen wieder runter. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, aber manchmal auch eben diese Dinge, wurden abgeräumt, zerkaut, versteckt und geklaut. Mit diebischer Akribie nahmen die Kleinen alles in Beschlag was sich bewegen ließ und Dinge verschwanden auf Nimmerwiedersehen in den entlegensten Tiefen der Wohnung .

Felina im neuen Zuhause....

... huch - habe michrschrocken!...

Es war eiAber auch fest installierte Gegenstände wurden eingehend auf ihren Spielwert untersucht. Dabei durften der Sturz in die Toilette und das Baden in der Dusche nicht fehlen. Wo hingegen der Versuch zärtlich die Pfoten mit lauwarmen Wasser von Milchpulver zu reinigen, der Deckel der Dose ging doch auf, zur Anklage der Folter an Schutzbefohlenen führte und mit ohrenbetäubendem Gekreische nicht unter 75 dB zur ahnden sei. Ein bewegender Moment, als Circe das erste Mal auf Tuchfühlung mit den Babies ging. Vorsichtig wurde geschnuppert und untersucht und offensichtlich für gut befunden. Wir konnten unseren Augen kaum glauben, als Circe sich nach nur fünf Tagen zu ihrer Adoptivtochter Felicia kuschelte, um sie erst mal ordentlich sauber zu waschen. Ben tat sich in seiner neuen Rolle etwas schwerer. Anfängliche Versuche, ein kleines Kätzchen als Kopfkissen zu missbrauchen schlugen fehl. Seine erwachsene Gefährtin hatte sich an sein Gewicht gewöhnt, doch jedes mal wenn er sich auf eine Kleine fallen ließ, ertönte nur ein gequälter Zischlaut und mit einem „Umpf“ schien sämtliche Luft aus der Katze zu entweichen.

beim Spielen

Die Abessinier dankten die neu gewonnene Aufmerksamkeit ihrer Mitbewohner durch freundschaftliche Angriffe aus dem Hinterhalt, Wettrennen bei denen die Grossen aus der Puste kamen und stundenlanges Spielen mit den Schwänzen.Also beschlossen die Orientalen, ganz im Gegensatz zu ihrem Naturell, Stoiker zu werden. Und so ließen sie die Kleinen gewähren.

Ganz im Gegensatz zu den etwas strapazierten Menschen. Jeglicher Versuch den Abys ein wenig Anstand und Benehmen beizubringen, wurde von den cleveren kleinen Monstern unterlaufen. Dass Tische tabu waren begriffen die quirligen Rowdies schnell. Wäschkörbe hingegen waren als Spielzeug freigegeben. Wenn man also unbedacht einen Wäschekorb auf dem Tisch stehen ließ, saßen sofort zwei selbstsichere Abys im Korb und blickten mit herausfordernder Miene zu den verdutzten Menschen empor.

Alles was nicht freigegeben war, wurde während der Menschen Abwesenheit erprobt Gardinenstangen und Küchenregale fielen der Schwer- und Katzenkraft zum Opfer und Palmen starben eines qualvollen Todes.

Und obwohl vieles wieder aufgehängt, repariert und in Sicherheit gebracht werden musste, standen wir Menschen doch immer heimlich schmunzelnd dem Tatendrang gegenüber. Mit zunehmendem Alter wuchs auch die Sprungkraft und jede neu erreichte Höhe und Geschicklichkeit beim Herunterwerfen von Gegenständen, wurde doch mit elterlichem Stolz allen die es mehr oder weniger interessierte sofort berichtet.

Aus den sich ständig windenden und rennenden Rabauken sind kleine Damen geworden und mein Mann und ich werden wohl nie unsere ersten zärtlichen Momente mit den tapsigen Babies vergessen. Das erste Ablecken der Nase, der erste Sprung auf die Schulter, das erste unter-die-Bett­decke-kriechen und das erste Schnurren beim Hochheben, werden uns wohl immer im Gedächtnis bleiben.

die ersten Kuschel-Beweisfotos

Die Abessinier sind eine Bereicherung unseres Lebens geworden und zusammen mit den Orientalen bilden sie ein vergnügtes, zärtliches Team, deren Zuneigung zueinander und ihren Menschen gegenüber, uns immer wieder zeigt, dass wir nur Menschen sind, die gar nicht wissen, wie weit die Liebe der Katzen reichen kann.

Und so stürzen wir uns in ein neues Abenteuer und begehen den ersten gemeinsamen Urlaub...

und hier die Adoptivmama mit "ihren" beiden Kindern

 

Copyright: 2004/Janine Soendgen/www.abimarin.de

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