„Nun gut,“ sagte
ich resignierend, „Ich weiß zufällig, dass Frau Y noch
ein Jungtier aus dem Frühling hat, jetzt etwa 6 Monate alt - oder:
würden Sie vielleicht auch ein erwachsenes Tier aufnehmen?“
Die Antwort kennen Sie bestimmt aus eigener Erfahrung...
Möchten wir doch anderen Menschen die geliebte Rassekatze näher
bringen, ihnen zeigen, welche Bereicherung das Leben mit ihr sein kann.
Und dann? Dann haben wir liebevoll aufgezogene Jungtiere, an denen unser
Herz hängt und die wir doch letztendlich abgeben müssen und
das Telefon steht einfach still...
Jetzt sind auch meine die Babys auf der Welt und – wie sollte
es auch anders sein - jetzt schweigt es still das Telefon. Hat man doch
die Zeichen der Zeit bzw. der Jahreszeit verkannt? Riet mir doch erst
neulich eine befreundete Züchterin, nur mit Wurftermin Januar,
Februar, März, Oktober, November und Dezember Jungtiere zu planen.
Die in diesen Monaten geborenen Tiere fallen dann meist mit dem Abgabetermin
nicht in die Ferienzeit, goldrichtig also für die „Nachfrage
am Markt“.
Nur leider gefällt diese Planung meinen Kätzinnen nicht. Sie
rollen, wann sie es für richtig halten! Und dann gibt es ja noch
ein paar so ganz nebensächliche Dinge zu klären, wie z.B.
ob die Kätzin schon alt genug oder wie lange der letzte Wurf zurückliegt
und überhaupt: ist der geeignete Kater auch verfügbar?
Kaufinteressenten haben für solche Logik wenig Verständnis
und warum sollten sie auch? Schließlich gibt es ja genügend
andere Züchter. Ob die alle genauso rücksichtsvoll mit den
Tieren und deren Zucht umgehen, ist ja nicht bekannt und wollen Jungtierkäufer
das überhaupt wissen?
Halt, gerade klingelt wieder das Telefon. Ich hebe ab. „Ja, ich
habe Jungtiere.“ Freude, endlich mal ein netter Anrufer! „Ja
wildfarbene Abessinier...“ ich glaube meinen Ohren kaum trauen
zu können... „ja, die Buben sind jetzt bald abgabebereit.“
– „Oh“, kommt da vom anderen Ende „ich hätte
aber doch so gerne ein kleines Mädchen...“. Peng! Aus der
Traum.
Dabei suchen sich doch unsere Samtpfötchen am liebsten selber „ihre“
Menschen aus! Dann stimmt die Chemie auch zwischen Mensch’ und
Katz’. Für Katzenliebhaber ist es doch eigentlich egal, welches
Geschlecht die Kleinen haben, oder?
Doch alle meine ehrlich gemeinten Hinweise fallen auf unfruchtbaren
Boden. „Ach wissen Sie, ich möchte aber doch lieber ein Kätzchen“.
Die Dame ist recht sympathisch, wir quatschten noch ein bisschen und
sie fragt mir wieder „Löcher in den Bauch“. Und dann
gebe ich ihr die Telefonnummer einer befreundeten Züchterin...
Irgendwann hat es dann doch noch geklappt und ich hatte sogar die richtigen
Katzenkinder mit dem richtigen Geschlecht in der richtigen Farbe und
im richtigen Alter - oder: Die richtigen Menschen haben zur richtigen
Zeit angerufen!
Janine Söndgen& Abessinier
von Abimarin